ALLMEND

Ein essayistischer Spielfilm über Vereinzelung und GemeinschaftVon Jonathan Jäggi
und Tobias Kubli

TEASER

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FACTS

Entstehungsland: Schweiz
Sprache: CH-Deutsch / Deutsch
Länge: 78 Minuten
Format: DCP, 1.85:1, Farbe
Aktueller Stand: Postproduktion
Picture Lock: Winter 2025
Fertigstellung: Frühling 2026

LOGLINE

Nach dem Tod ihres Vaters kehrt Lilo auf die Zürcher Allmend zurück, den Ort, an dem er zuletzt gelebt und Zuflucht gesucht hat. Zwischen Wiesen, Hunden und Stimmen der Stadt sucht sie nach Spuren seiner Gegenwart und findet in der Topografie des Ortes ein Echo ihrer eigenen Trauer.

PROZESS

ALLMEND ist eine prozesshafte Film-Feldforschung, entstanden aus dokumentarischem Material und fiktionaler Verdichtung. Von 2024 bis 2025 wurde der Film in drei Drehphasen entwickelt, ausgehend von der Allmend in Zürich, einem Ort zwischen Stadt, Fluss und Autobahn.
Aus den Beobachtung und Interviews mit Hundehalter*innen an diesem Ort entstand eine Erzählung: Lilo, eine Frau, die nach dem Tod ihres Vaters dessen letzte Wege nachvollzieht. Der Vater hatte den Kontakt zur Familie abgebrochen und verbrachte seine letzten Jahre auf der Allmend, als wäre dieser offene Raum sein letzter Ort von Zugehörigkeit gewesen.
Der Film folgt Lilos Versuch zu verstehen, was er dort gesehen, gesucht oder vielleicht gefunden hat. Mit einer Tonangel, einem Notizbuch und einem blauen Ziehwagen durchmisst sie das Gelände, hört dem Wind, den Gesprächen und den Hunden zu. Aus diesen Aufzeichnungen entstehen Kurzgeschichten und Erinnerungsbilder, die sich mit realen Begegnungen verweben.So wird der Film zu einer Kartierung von Trauer und Gemeinschaft, in der sich Beobachtung und Imagination gegenseitig befruchten. ALLMEND bewegt sich zwischen Fakt und Fiktion, zwischen Verlust und Wiederentdeckung: ein filmisches Terrarium für Formen des Zusammenlebens.

INHALT

Die Zürcher Allmend ist eine Restfläche am Stadtrand, eingeklemmt zwischen Sihl, Autobahn und Shoppingcenter. Offiziell Naherholungsgebiet, inoffiziell Zufluchtsort für jene, die zwischen den Rändern der Stadt leben.Lilo zieht mit einem blauen Wagen durch die Landschaft. Mit der Tonangel sucht sie nach Stimmen und Geräuschen, als wollte sie den Raum selbst befragen. An einem Kiosk, wo Hundehalter*innen jeden Tag zusammenkommen, beginnt sie Gespräche zu führen.
Diese Interviews werden zu Geschichten, die Geschichten zu Echos ihrer eigenen Sehnsucht.
Je weiter Lilo forscht, desto stärker verschiebt sich ihr Blick. Die Allmend, einst Forschungsfeld, wird zu einem Resonanzraum für Abschied, Verlust und die fragile Möglichkeit von Nähe.

LILO

Lilo ist Forscherin. Mit einem blauen Ziehwagen voller Messgeräte, einem Mikrofon und einem Notizbuch durchquert sie die Allmend. Sie beobachtet Flora, Fauna, Menschen und Hunde. Lilo treibt zwischen Lilo (gespielt von Lale Yavas) ist Forscherin, Tochter, Suchende. Ihr Vater war ein Mann, der sich immer weiter zurückzog, bis nur noch die Allmend blieb, ein offener Raum, den er als Zuflucht wählte.
Mit Aufnahmegerät, Notizbuch und Fantasie durchquert Lilo diesen Ort. Sie vermisst Geräusche, sammelt Stimmen, schreibt Geschichten. Zwischen wissenschaftlicher Neugier und emotionaler Überforderung tastet sie sich an ihren Vater heran und an sich selbst.
Die dokumentarische Welt liefert Impulse, die Fiktion eröffnet Deutungsräume. Lilo bewegt sich im Grenzgebiet zwischen Forschung und Erinnerung, zwischen Analyse und Poesie.
In diesem Spannungsfeld entsteht ein Porträt einer Frau, die im Beobachten selbst Teil des Beobachteten wird.

KONTEXT

Inspiriert ist das Projekt von Ursula K. Le Guins Essay «Carrier Bag Theory of Fiction». Wie bei Le Guin wird hier nicht der heroische Einzelakt verfolgt, sondern das Sammeln, Tragen, Aushalten. Lilo trägt zusammen, was oft übersehen wird: Stimmen, Menschen, Bilder. Der Film folgt ihrer Methode des Sammelns – einer Erzählweise, die sich nicht in Ziel und Pointe erschöpft, sondern Bedeutung im Prozess schafft.Gleichzeitig bezieht sich ALLMEND auf Elinor Ostroms wissenschaftliche Arbeit über Gemeingüter: die Idee, dass gemeinschaftlich genutzte Räume – entgegen der These von der «Tragödie der Allmende» – sehr wohl nachhaltig funktionieren können. Die Allmend in Zürich wird so zu einem Denkmodell, zur gelebten Praxis von Aushandlung, Nutzung und Rücksicht. Lilo forscht in diesem Raum, aber sie wird auch Teil davon.

CAST

Lale Yavaş als Lilo

Crew

Regie: Jonathan Jäggi
Drehbuch: Beat Schönenberger
Bildgestaltung: Tobias Kubli
Montage: Tereza Daniell
Musik / Sounddesign: Adrian Würsch
Production Design: Isabelle Simmen
Produzent: Dominique Frey
Produktion: Zürcher Hochschule der Künste

BIO

Jonathan Jäggi (1993) ist ein schweiz-argentinischer Filmemacher. Er machte einen Bachelor Abschluss in Multimedia Production an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur und arbeitete danach bei der Produktionsfirma C-Films. Anschliessend studierte er an der Universidad del Cine in Buenos Aires, Argentinien. Derzeit absolviert er den Master in Regie an der Zürcher Hochschule der Künste, und arbeitet als Multimedia Produzent für das Architekturmagazin Hochparterre sowie als freiberuflicher Filmemacher und Künstler. Sein Debütfilm TRANQUILLO (2018) lief an den Hofer Filmtagen und war an den Solothurner Filmtagen für den Prix du Public nominiert. Mit dem Expanded Cinema Projekt FRACTURA (2024) performte er im Rahmen des International Experimental Film & Video Festival Videoex.

KONTAKT

Jonathan Jäggi – [email protected]