ALLMEND
Ein essayistischer Spielfilm über Vereinzelung und GemeinschaftVon Jonathan Jäggi
und Tobias Kubli
FACTS
Entstehungsland: Schweiz
Sprache: CH-Deutsch / Deutsch
Länge: ca. 90 Minuten
Format: DCP, 1.85:1, FarbeAktueller Stand: Postproduktion
Picture Lock: Winter 2025
Fertigstellung: Frühling 2026
LOGLINE
Lilo vermisst die Allmend – physisch, akustisch, erzählerisch. Inmitten von Wiesen, Hunden und Stimmen der Stadt sucht sie nach einer Formel für gelingendes Zusammenleben.
PROZESS
ALLMEND ist eine prozesshafte Film-Feldforschung. Von 2024 bis 2025 wurde der Film in drei Drehphasen entwickelt – ausgehend von einem realen Ort, der Allmend in Zürich. Der dokumentarische Blick wurde dabei durch eine fiktive Forscherin gebrochen, die zugleich wissenschaftlich beobachtet und imaginierend formt. Zwischen Drehblöcken untersuchten wir das Material, schrieben Geschichten und formten die Struktur des Films. So entsteht ein oszillierender Film zwischen Fakt und Fiktion, zwischen kühler Beobachtung und poetischer Konstruktion.
INHALT
Eine Restfläche inmitten von Stadtentwicklung, eingeklemmt zwischen Autobahn, Sihlfluss und einem Shoppingcenter. Die Allmend ist offiziell Naherholungsgebiet, inoffiziell sozialer Zufluchtsort.Mit einem blauen Ziehwagen bewegt Lilo sich durch die weiten Wiesen, spricht mit Hundehalter*innen, protokolliert Gespräche und Beobachtungen. Aus diesem dokumentarischen Material entstehen fiktionale Fragmente, Zeichnungen und Geschichten.Die Allmend erscheint so als Spiegel gesellschaftlicher Zustände. In den Gesprächen steckt Unzufriedenheit über die Enge des Alltags, aber auch der Wunsch, einen offenen Ort zu bewahren. Lilos Blick bleibt tastend. Ihre Einsamkeit ist nicht privat, sondern exemplarisch.Der Raum selbst wird zum Gegenmodell, der nicht verkauft, nicht bewertet, sondern geteilt wird. Die Allmend wird zur Versuchsanordnung für ein anderes Zusammenleben – jenseits von Ideologie, aber nah an der Wirklichkeit.Der Film beobachtet, ohne zu urteilen, und lädt das Publikum ein, mitzudenken, mitzusehen, mitzuspielen.
LILO
Lilo ist Forscherin. Mit einem blauen Ziehwagen voller Messgeräte, einem Mikrofon und einem Notizbuch durchquert sie die Allmend. Sie beobachtet Flora, Fauna, Menschen und Hunde. Lilo treibt zwischen Einsamkeit und Gemeinschaft. Aus dem Material ihrer Beobachtung – Geräusche, Interviews, Zeichnungen – spinnt sie Geschichten. Die dokumentarische Welt gibt fiktionale Impulse, die Fiktion kehrt zurück in die Wirklichkeit. Lilo bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen Feldforschung und Fantasie – sie vermisst, sammelt, fabuliert. Die Allmend wird so zu ihrem Terrarium für Formen des Zusammenlebens.
KONTEXT
Inspiriert ist das Projekt von Ursula K. Le Guins Essay «Carrier Bag Theory of Fiction». Wie bei Le Guin wird hier nicht der heroische Einzelakt verfolgt, sondern das Sammeln, Tragen, Aushalten. Lilo trägt zusammen, was oft übersehen wird: Stimmen, Menschen, Bilder. Der Film folgt ihrer Methode des Sammelns – einer Erzählweise, die sich nicht in Ziel und Pointe erschöpft, sondern Bedeutung im Prozess schafft.Gleichzeitig bezieht sich ALLMEND auf Elinor Ostroms wissenschaftliche Arbeit über Gemeingüter: die Idee, dass gemeinschaftlich genutzte Räume – entgegen der These von der «Tragödie der Allmende» – sehr wohl nachhaltig funktionieren können. Die Allmend in Zürich wird so zu einem Denkmodell, zur gelebten Praxis von Aushandlung, Nutzung und Rücksicht. Lilo forscht in diesem Raum, aber sie wird auch Teil davon.
CAST
Lale Yavaş als Lilo

Crew
Regie: Jonathan Jäggi
Drehbuch: Beat Schönenberger
Bildgestaltung: Tobias Kubli
Montage: Tereza DaniellMusik / Sounddesign: Adrian Würsch
Production Design: Isabelle SimmenProduzent: Dominique Frey (Motor Productions GmbH)
Produktion: Zürcher Hochschule der Künste / Motor Productions GmbH
BIO
Jonathan Jäggi (1993) ist ein schweiz-argentinischer Filmemacher. Er machte einen Bachelor Abschluss in Multimedia Production an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur und arbeitete danach bei der Produktionsfirma C-Films. Anschliessend studierte er an der Universidad del Cine in Buenos Aires, Argentinien. Derzeit absolviert er den Master in Regie an der Zürcher Hochschule der Künste, und arbeitet als Multimedia Produzent für das Architekturmagazin Hochparterre sowie als freiberuflicher Filmemacher und Künstler. Sein Debütfilm TRANQUILLO (2018) lief an den Hofer Filmtagen und war an den Solothurner Filmtagen für den Prix du Public nominiert. Mit dem Expanded Cinema Projekt FRACTURA (2024) performte er im Rahmen des International Experimental Film & Video Festival Videoex.
KONTAKT
Jonathan Jäggi – [email protected]